Kumdo, Gumdo, Geomdo – Schwertkampf auf Koreanisch


Kendo ist eine japanische Kampfkunst, die mit Schwert-Weg übersetzt werden kann. In Korea ist Kendo sehr beliebt. Korea ist sogar nach Japan die erfolgreichste Nation in Wettbewerben dieser Kampfkunst. In Korea nennt man diese Kampfkunst aber nicht Kendo, sondern Geomdo. Das kommt daher, dass man in Korea genau wie in Japan chinesische Zeichen für Begriffe mit chinesischem Ursprung benutzen kann. Wenn ein Koreaner diese Hanja genannten Zeichen liest, spricht er sie entsprechend seiner Sprache aus und auf Koreanisch heißt Schwert eben Geom und nicht Ken.

Geomdo ist die Schreibweise nach der revidierten Romanisierung (RR), die seit 2000 die offizielle Umschrift für die koreanische Sprache in Südkorea ist. Auf Koreanisch schreibt man das Wort mit den phonetischen Buchstaben 검도. Der Vokal der ersten Silbe ist dasㅓ. Dies ein offenes o, wie es z.B. im deutschen Wort “komm” vorkommt. Die Aussprache von Geom ist fast genau wie die von komm, der Anfangskonsonant ist lediglich etwas weicher als unser k und etwas härter als unser normales g.

Häufig liest man zwar die Romanisierungen Gumdo, Kumdo, Kǒmdo oder Komdo, aber sie werden alle gleich ausgesprochen. Keinesfalls wird das u wie ein deutsches u ausgesprochen, denn es wird im Koreanischen auch nicht mit u geschrieben. Mit u hieße es 굼도, das ㅜ in der Mitte der ersten Silbe (unter dem ᄀ) ist ein u. Das ᄆ ganz unten ist logischer Weise ein m ;) .

Gleiches gilt für die Schreibweise der Schwertkampfkunst Haidong Gumdo (해동검도), die nach RR „Haedong Geomdo” geschrieben wird.

Das traditionelle chinesische Zeichen (Hanja), welches in Korea für Schwert benutzt wird, ist 劍. Das chinesisch-vereinfachte Pendant ist 剑 und das japanisch-vereinfachte Kanji ist 剣. Das Hanja für Weg ist 道, Geomdo wird also in Korea mit Hanja 劍道 geschrieben.

  1. #1 by Tamerlan on 30/12/2012 - 00:32

    Gute Artikel! Sehr informativ. :) Jian-Dao 剑道 bedeutet in China auch japanisches Kendo. Was ich komisch finde, dass für japanische Schwerte wurde hier das Zeichen 剑 genommen, obwohl für Chinese die eher Dao 刀 sind. Katanas heißen z. B. Wu Shi Dao 武士刀.

  2. #2 by Hendrik Rubbeling on 02/01/2013 - 14:09

    Die beiden Zeichen 剑 (kor. Geom) und 刀 (kor. Do) werden nicht systematisch verwendet, und auch zwischen den drei Ländern China, Korea und Japan bestehen Unterschiede. Geom bedeutet vereinfacht gesagt “Schwert” und Do bedeutet “Säbel”.

    刀 (Do) bezeichnet meistens, jedoch nicht immer, eine säbelartige Schwertform (gebogen und einschneidig, einhändige Führung), während 剑 (Geom) eher für gerade, zweischneidige Schwerter (beidhändige Führung) benutzt wird.

    Da das japanische Katana (kor. Do) zwischen Säbel und Schwert steht (einerseits beidhändige Führung, andererseits Säbelform), kann man es weder als Schwert noch als Säbel bezeichnen – es ist eine eigene Klasse.

    Daher wird im Haedong Geomdo die Waffe Geom genannt, obwohl es sich um eine Katana-ähnliche Waffe handelt (geringere Krümmung und längere Klinge als beim Katana).

    Hier nochmal die Aussprache:
    剑 (劍): chin. Jiàn, kor. Geom, jap. Ken (On-Lesung) oder Tsurugi (Kun-Lesung) (Kanji 剣)
    刀: chin. Dāo, kor. Do, jap. Tô (On-Lesung) oder Katana (Kun-Lesung)

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